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Sonderbauten

Sonderbauten aus dem Hause Mörtlbauer

Besondere Herausforderungen erfordern besondere Sonderbauten. Nachfolgend sehen Sie eine Auswahl unserer Projekte:

Auf der Erfolgs-WaVe: der Muly von Mörtlbauer mit Wasserstoff-VerbrennungsmotorDie emissionsfreie Lösung für Extrem- und Sondereinsätze

Bei dem am 23. Juli erstmals vorgestellten Fahrzeug-Prototypen „Muly“ von Mörtlbauer ist der Name Programm: Diese extrem geländegängige Muldenkipper-Raupe bietet eine hohe Nutzlast von 30 Tonnen und eignet sich insbesondere für schwere Transportarbeiten im Hochgebirge, Forst und nicht tragfähigen Gelände. Die nötige Kraft dafür schöpft sie emissionsfrei aus einem auf Wasserstoffantrieb (H2) umgerüsteten Mercedes-Benz Medium-Duty Motor mit 200 kW Leistung. Bei „WaVe“ handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Entwicklungsprojekt zur Erforschung von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren für Spezialfahrzeuge.

Das Projekt WaVe im Überblick

Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Verbundvorhabens WaVe ist, ein wasserstoffbasiertes Antriebssystem für Nutzfahrzeuge im Medium-Duty-Bereich zu entwickeln und anhand verschiedener Demonstratoren in Feldversuchen zu erproben. Im Kern des Antriebssystems steht ein neuartiger Wasserstoff-Verbrennungsmotor, der mit allen für den Betrieb notwendigen Systemkomponenten ergänzt wird. Die Projektlaufzeit war von Mitte 2021 bis Mitte 2024.

Mit komplexen Um- und Neuentwicklungen von Baumaschinen, etwa der Umrüstung von Hydraulikbaggern auf E-Antrieb, hat die Mörtlbauer Baumaschinenvertriebs GmbH aus Fürstenzell bereits seit vielen Jahren Erfahrungen gesammelt. Jetzt ist der Händler für Baumaschinen, Anbaugeräte und Verschleißteile einen großen Schritt weitergegangen und präsentiert sich erstmals als Hersteller von Sondergeräten für besondere Baumaßnahmen und Anforderungen: Am 23. Juli feierte der Spezialgeräteträger „Muly“ am Standort in Fürstenzell seine Premiere. Dieses extrem geländegängige Raupen-Fahrzeug mit hoher Nutzlast ist für schwere Transportarbeiten im Hochgebirge, Forst und nicht tragfähigem Gelände gedacht. Dafür verfügt es über zahlreiche Alleinstellungsmerkmale: Der „Muly“ ist mit einem Wasserstoffverbrennungsmotorsystem mit 200 kW Leistung ausgestattet. Darüber hinaus bietet es eine extrem hohe Nutzlast von 30 Tonnen und ist mit einem von Mörtlbauer entwickelten hydraulisch Planier-Schild ausgestattet. Dieses kann sowohl zum Planieren des ausgeschobenen Materials als auch im Verbund mit anderen Aufbauten – wie einer Pritsche mit hydraulischem Ladekran – als Abstützung eingesetzt werden. Aktuell ist das Fahrzeug mit einer 16 m3 großen Abschiebe-Mulde für den Transport loser Schüttgüter ausgestattet.

Die Idee zur Entwicklung einer völlig neuen Maschinengattung für Sondereinsätze ist vor allem der Lage des Unternehmens an der deutsch-österreichischen Grenze geschuldet. Hier stehen Kunden bei alpinen Baumaßnahmen vor besonderen Anforderungen, was nicht nur die Maschinentechnik und das Arbeiten am Steilhang, sondern auch den Green Footprint angeht. „Aufgrund zahlreicher Anfragen von Kunden hinsichtlich einer Lösung für spezielle Anforderungen fiel die Entscheidung, dass wir unser Umbau-Know-how in Verbindung mit neuesten Technologien in die Waagschale werfen und die passende Maschine selber bauen. Da wir hier in Fürstenzell über eine eigene Schweißhalle verfügen, sind wir in der Lage, jedes gewünschte Gerät für die Kunden auch wirklich in Eigenregie herzustellen“, so Mörtlbauer.

Langjährige Erfahrung bei komplexen Um- und Neubauten

1973 von Walter Mörtlbauer sen. in Fürstenzell bei Passau gegründet, fasste das Unternehmen zunächst als Werkstatt und Servicepartner Fuß und entwickelte sich ab 1983 zum Handelshaus. Komplexe Um- und Neubauten von Baumaschinen stehen für das Unternehmen seitdem auf der Tagesordnung. Erfahrungen hat Mörtlbauer beispielsweise mit der Umrüstung von Hydraulikbaggern auf E-Antrieb gesammelt. Über das Verbundvorhaben zur Konzeption eines wasserstoffbetriebenen Motors für Nutzfahrzeuge konnte sich das Unternehmen ab 2021 als Hersteller qualifizieren. So entstand bis März 2024 ein Demonstrator, bei dem das Team um Projektleiter und Geschäftsführer Armin Mörtlbauer das Systemgerät entwickelt hat. Die Besonderheit daran: Der „Muly“ entspringt nicht aus dem Umfeld der Maschine, sondern dem Sondergerätebau. Ein besonderer Anreiz bei der Realisierung des Projekts bestand deswegen darin, die großzügigen Bauraum-Optionen bei diesem Sondergerät umzusetzen. Entstanden ist ein extrem geländegängiges Raupen-Fahrzeug mit hoher Nutzlast für schwere Transportarbeiten jeder Art. Dazu Armin Mörtlbauer: „Die aktuell am Markt erhältlichen Raupentransporter bieten maximal eine Nutzlast von 15 Tonnen und verfügen nicht über ein hydraulisches Frontschild – beides sind aber bei Arbeiten in diesem Bereich wichtige Argumente für den Anwender.“

Modernste Antriebstechnik und einzigartige Systemeigenschaften

Im Juli 2021 begannen die Planungen für das neuartige Fahrzeug, das sich durch besondere Systemeigenschaften auszeichnen sollte: Neben einem Raupenfahrwerk für die Geländegängigkeit waren verschiedene Aufbauten und eine extrem hohe Nutzlast von 30 Tonnen vorgesehen. Um dem Anwender in jedem Einsatzbereich maximale Flexibilität zu bieten, standen zudem ein Planierschild, ein 360° drehbarer Oberwagen, eine komplette CanBus-Steuerung inkl. Hydraulik sowie eine Fernsteuerung im Lastenheft. Hinsichtlich des Antriebs gingen anfängliche Überlegungen in Richtung Brennstoffzelle. Auf den ersten Blick weist diese zwar gegenüber einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor einen besseren Wirkungsgrad aus. Armin Mörtlbauer geht ins Detail: »Wenn wir allerdings das ganze System vom Wasserstoff als Energieträger bis zur Erzeugung mechanischer bzw. hydraulischer Energie betrachten, sieht das etwas anders aus. Denn der Verbrennungsmotor kann im Gegensatz zu Brennstoffzelle in nur einem einzigen Umwandlungsvorgang die benötigte Energie zum Zeitpunkt des Bedarfs erzeugen. Hingegen muss bei der Brennstoffzelle die elektrische Energie zuerst in Batterien zwischengespeichert werden, um damit den Elektromotor entsprechend der Lastanforderung versorgen zu können.«

Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Verbrennungsmotors liegt in seinen Anforderungen an die Reinheit des zu Verfügung stehenden Wasserstoffs. Das stellt auch in Hinsicht auf den Betankungsvorgang im freien Feld auf lange Sicht einen wesentlichen Vorteil dar, weswegen Mörtlbauer den H2-Verbrennungsmotor im MidSize-Segment als besonders zukunftsfähig ansieht. Dazu Armin Mörtlbauer: „Auch hier haben wir rein aus Kundensicht gedacht, denn die Kraftstoffversorgung einer Baumaschine mit H2-Antrieb stellt nun mal eine große Herausforderung dar. Darum bedienen wir uns hier einer modularen Tankstelle mit Kompressor, Steuerung, Lager und Nebenaggregaten, die mit Containern mit grünem Wasserstoff befüllt wird.« Zum Einsatz kommt eine H2-Tankstelle von Wolftank. Diese verfügt über einen Druck von 700 bar und bietet eine Tageskapazität von etwa 45 kg Wasserstoff. In Verbindung mit dem am Heck des „Muly“ angebrachten Wasserstofftank steht damit die benötigte Energie für einen kompletten Tageseinsatz zur Verfügung.

Verbaut ist ein Mercedes-Benz Medium-Duty Motor, den die Experten von Mercedes-Benz Special Trucks für den Antrieb mit Wasserstoff speziell umgerüstet haben. Dafür wurden beispielsweise angepasste Kolben, ein wasserstofffähiges Eingassystem und eine optimierte Zündanlage verwendet. Bei der Wasserstoffverbrennung im Motorraum entsteht Wasser, das als heißer Wasserdampf über den Auspuff entlassen wird. Mit 200 kW bietet das Aggregat ausreichende Kraftreserven für jede denkbare Einsatzart. Der „Muly“ selber ist (L x B x H) 6,60 m x 2,99 m x 3,10 m groß und hat ein Gewicht von 24 t mit Ejektor-Mulde. Fahrwerk, Drehdurchführung, Drehmotor und Kabine stammen von einem serienmäßigen Kettenbagger der 35-t-Klasse. Der Oberwagen wurde ganzheitlich neu konstruiert. Kabine, Steuerung, Motor und H2-Tank sind auf der linken Seite des Oberwagens zusammengefasst – so entsteht rechts ein großer Bauraum für Aufbauten.

Aktuell sind für den raupenmobilen „Muly“ Aufbauten in Form einer Ausschub-Mulde mit 16 m³ Fassungsvermögen gehäuft, einem Betonmischer 6 bis 9 m³ sowie Transportmöglichkeiten für Rohre, Langgut sowie Material-/Lagercontainer angedacht – die Optionen für weitere Möglichkeiten hält sich Mörtlbauer ausdrücklich offen: Vom Kunden gewünschte Aufbauten wie eine Mulde, ein hydraulischer Ladekran, ein Mischer etc. können direkt an die gewünschten Fahrzeugeigenschaften angepasst werden und sind tauschbar. Auch ein Einsatz im Forstbetrieb ist denkbar, da Mörtlbauer in diesem Umfeld schon über Umbauerfahrungen verfügt und mit dem Normenwerk ISO 8082/8083/8084 vertraut ist. Aufgrund des endlos drehbaren Oberwagens erschließt der „Muly“ in Bau, Versorgung, Instandhaltung und Forstwirtschaft neue Nutzungsmöglichkeiten. Mörtlbauer setzt bewusst auf leicht zu beschaffende Serienkomponenten, um die Ersatzteilversorgung einfach und transparent zu gestalten sowie auch nach dem vorgeschriebenen Zeitraum von 10 Jahren Ersatzteile gewährleisten zu können.

CE-Zertifizierung auf Grundlage der Maschinenrichtlinie

Das gesamte Fahrzeug wird detailliert in CAD konstruiert, so können die Anforderungen aus der Maschinenrichtlinie schon in der Planungsphase berücksichtigt werden. Exemplarisch sei die ROPS-Zertifizierung (ROPS = Roll Over Protection Structure) genannt. Die durch die Maschinenrichtlinie vorgegebenen Abrollpunkte sind exakt festgelegt und alle betroffenen Baugruppen entsprechend dimensioniert. Dies erleichtert die Konzeption der Überrollfähigkeit mit unterschiedlichen Aufbauten sehr. Alle Gefahrenbeurteilungen wurden analog zur DIN EN 474 durchgeführt bzw. gerechnet.

Herausfordernder ist hingegen die Zertifizierung der Wasserstoff-Komponenten. Denn für diese gibt es noch keine umfassende Normung, weswegen auf die Richtlinien aus dem Automobil-Bereich zurückgegriffen werden muss. Armin Mörtlbauer weist in diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Normenwelten zwischen DIN-Normen für den Fahrzeugbau und Maschinenrichtlinie hin: „Derzeit bedienen wir uns der Druckgeräte-Richtlinie (stationäre Aufbauten), was naturgemäß die Komplexität des selbstfahrenden „Muly“ nur unzureichend abdeckt. Dennoch sehe ich dem Inverkehrbringen gelassen entgegen, weil wir die Normen und Richtlinien, die uns für dieses Projekt zur Verfügung standen, befolgt haben.“ Dazu steht Mörtlbauer mit den entsprechenden Stellen und der Politik als wichtigen Weichensteller sowie dem gesamten Konsortialverband bereits in engem Austausch. Jedoch sieht sich Mörtlbauer nicht nur mit dem „Muly“ für die Zukunft gut gewappnet. Laut Armin Mörtlbauer „ist der Umbau von Baggern, Radladern und hydraulischen Anbaugeräten immer mehr im Kommen, denn die Anforderungen der Kunden werden immer spezieller. Und wir sind in der Lage, diese umzusetzen“.

30to. Deponiebagger als Raupe und Bagger in einem!

Aus zwei macht eins – Der Mörtlbauer Kunde Plattner setzt den Hitachi ZX300LCN-6 in einer Erdreich-Deponie ein. Dieser dient zum verteilen des Erdreichs. Durch das speziell gefertigte Planierschild kann der Bagger als Sologerät eingesetzt werden und es ist weder eine weitere Raupe noch ein zweiter Fahrer nötig. Dadurch arbeitet der Bagger inklusive des Führers effizienter und man spart sich Maschinen/- und Personalkosten. Diese außergewöhnliche  Anwendung erfordert einen außergewöhnlichen Sonderbau! Da der Kettenbagger der Firma Hitachi nicht mit Planierschild produziert wird, musste eine Sonderlösung her. Die Firma Mörtlbauer wurde mit der Planung und Entwicklung des Planierschilds beauftragt. Angefangen bei den Zeichnung, der CNC unterstützten Fertigung aus Verschleißarmen und Widerstandsfähigen Hardox©-Stahl bis zur Montage des Schildes, der Zylinder und der Tests.

Kombination von Abbruchbagger und Long-Front-Bagger!

Vorgaben des Auftragsgebers – Firma Pinzl – waren einen Ausleger für den Abbrucheinsatz mit einer Arbeitshöhe von 16 m und einer Zange mit ca. 1,8 Tonnen zu konstruieren. Jedoch soll der Bagger auch mit einer Reichweite von 15 Metern für den Böschungseinsatz geeignet sein. Als Grundgerät diente ein Hitachi ZX350LCN-6 mit einem Einsatzgewicht von ca. 35 Tonnen.

Die Aufgabenstellung war, dass dieser Bagger inklusive des Auslegers nicht mehr als 35 Tonnen wiegen darf, und somit transportfähig bleibt. Die Ausrüstung musste sowohl im Hinblick auf Reichweite und Höhe konstruiert werden. Für die Konstruktion bedienten wir uns an einen leichten „S500“-Stahl. Dies ist ein hochfester, niedrig-legierter Konstruktionsstahl, der für diesen Einsatz perfekt auslegt ist, dieser vereint viele Vorteile aus (Zug-)Festigkeit, Stabilität und Dauerschwingbelastung. Der Stahl wurde spannungsarm verschweißt.

Der Grundausleger hat eine Länge von 9 Meter der Stiel hat eine Gesamtlänge von 6,30 m. Dadurch erreicht der Ausleger die vorgegebenen Reichweiten von über 16 Meter und eine Höhe von ca. 15 Meter. Es können Abbruchzangen bis ca. 2 Tonnen und Löffel mit einem Fassungsvermögen von 1 m³ angebaut werden.

Öko-Miner bringt doppelten Vorteil 85-Tonner arbeitet ökologisch und wirtschaftlich

Ein mit Elektromotor und Naturstrom betriebener Gewinnungsbagger dient als Schlüsselmaschine am Standort Sulzau-Tenneck der Deisl Beton GmbH (Hallein/Österreich). Nach mehr als zwei Jahren Einsatz zieht sein Betreiber eine sehr günstige Zwischenbilanz: Der Öko-Miner, umgerüstet und geliefert von der Mörtlbauer Baumaschinen GmbH, arbeitet abgasfrei und wirtschaftlich. Deisl Beton hat daher bei seinem Ausrüster einen zweiten Elektrobagger in Auftrag gegeben.

Gewinnung und Veredelung von Sand und Kies, Natursteingewinnung und -verarbeitung, Herstellung von Transportbeton, Mineral- und Sonderbaustoffen sowie Baustoffrecycling – diesen großen Leistungsumfang bietet die Deisl Beton GmbH aus Hallein der Bauwirtschaft im Salzburger Land. Dabei beschreiten ihre drei Geschäftsführer, die Brüder Clemens und Christopher Deisl sowie ihr Cousin Andreas Deisl, gerne neue Wege, um ihr Unternehmen mit rund 90 Mitarbeitern in die Zukunft zu führen. Ein deutliches Zeichen ihrer Innovationskraft bildet seit September 2013 am Standort Sulzau-Tenneck ein 85-t-Großbagger mit 5,5-m³-Tieflöffel, dem der bayerische Ausrüster Mörtlbauer Baumaschinen GmbH anstelle des Dieselaggregats einen Elektromotor eingebaut hatte. Aus einer mobilen Trafoeinheit über ein schleppbares Bergbaukabel mit 500 V Naturstrom versorgt, löst und lädt die Schlüsselmaschine den anliegenden Kalkdolomit flüsterleise und umweltfreundlich.

Der in Sulzau-Tenneck gewonnene Rohstoff wird zu gewaschenen Körnungen für die eigenen Transportbetonwerke verarbeitet und dient als Zuschlagsstoff für die Asphaltindustrie sowie als Zusatzstoff für die Putz- und Mörtelindustrie. Das Rohmaterial liegt als kompaktes Lockergestein an, weshalb zum Lösen und Laden schon immer ein Großbagger mit genügend hohen Reißkräften verwendet wurde. Jetzt erledigt dies nach seinem Vorgänger mit Dieselmotor (397 kW) der Öko-Miner mit seinem Siemens-Elektromotor (310 kW) energetisch und ökologisch günstiger. Der für Technik und Einkauf verantwortliche Geschäftsführer Andreas Deisl erklärt seine Motivation zu diesem in der Gewinnungsbranche noch seltenen Ansatz: „Wir wollten einen Beitrag für unsere Umwelt leisten und unsere Innovationskraft zeigen. Außerdem waren wir davon überzeugt, dass unser Engagement sich rechnet.“ Sein Kalkül im Einzelnen: Auch bei den höheren Investitionskosten würde der Elektrobagger durch deutlich geringere Energie- und Wartungskosten mittelfristig günstiger fahren als eine Dieselmaschine. Durch den Betrieb mit Ökostrom könnte der Elektrobagger zudem völlig CO2-frei arbeiten – ein wichtiger Umweltbeitrag im Bundesland Salzburg, das vom Tourismus lebt, aber vom Transitverkehr belastet wird.

Ein Partnerprojekt von Innovatoren

Schon mehrere Jahre lang verfolgten die Geschäftsführer von Deisl Beton ihre Idee des Ökominers, aber die etablierten Hersteller von Baumaschinen boten ihnen nicht genügend Hilfestellung für ihre technischen Ansprüche. Erst der Kontakt zur Mörtlbauer Baumaschinen GmbH brachte die Lösung. Der Geschäftsführer Armin Mörtlbauer kalkulierte das Projekt durch, errechnete ein günstiges Ergebnis, bekam den Auftrag und das Unternehmen begann zu konstruieren. Nach einigen Monaten der Konzeption und Umsetzung wurde im September 2013 der Ökominer auf Basis eines 85-Tonnen-Baggers fertig gestellt und ausgeliefert.

Die Brüder Armin und Walter Mörtlbauer, Geschäftsführer des 40 Mitarbeiter großen Unternehmens aus dem niederbayerischen Fürstenzell mit einer Niederlassung in Kramsach (Tirol), handeln nicht nur mit Baumaschinen, sondern fertigen und vertreiben unter der Marke Skancraft auch Anbauwerkzeuge als Standard- und Sonderlösungen für Erd- und Tiefbau, Abbruch und Recycling. Mit dieser Expertise kann das Unternehmen auch aufwendige Innovationen wie den Ökominer umsetzen. Dessen Technikdetails erklärt Armin Mörtlbauer: „Eine gewisse Herausforderung war die Stromführung durch den Drehkranz. Aber das Kernelement ist natürlich der Elektromotor. Er erreicht einen Wirkungsgrad von 97 Prozent gegenüber einem Dieselmotor mit lediglich 30 Prozent. Auch Warmlaufphasen und Nachlaufzeit zum Abkühlen des Katalysators entfallen. Zudem konnten wir den 45 kW starken Lüfter gegen einen lediglich 2 kW starken Lüfter austauschen.“

Die Konstrukteure der Mörtlbauer Baumaschinen GmbH führten die Energieoptimierung des Ökominers bis in kleinere Komponenten und Technikdetails weiter. Sogar die Kabine und die Klimaanlage wurden energetisch optimiert: Verspiegelte Kabinenfenster halten im Sommer die Wärmestrahlung draußen und den Kühlbedarf geringer; im Winter wird die Abwärme der Hydraulikanlage zur Kabinenheizung genutzt. Diese Vorteile – gesünderes Klima und blendfreie Sicht in der Kabine – kommen dem Fahrer zugute, der zudem bemerkt, dass der Ökominer deutlich schneller und damit produktiver arbeitet als sein eigentlich stärker motorisierter Vorgänger.

Ökumene von Ökonomie und Ökologie

Nach mehr als zwei Jahren Einsatz zieht der österreichische Kunde der Mörtlbauer Baumaschinen GmbH eine günstige Zwischenbilanz: „Unser früherer Raupenbagger verbrauchte rund 44 Liter Dieselkraftstoff pro Stunde, der Ökominer zieht dagegen 170 Kilowattstunden Naturstrom, wobei auch Aufwand und Kosten für die Tanklogistik entfallen. Seine erste Wartung wird erst nach 20.000 Betriebsstunden fällig, bei einem Dieselmotor sind es nur wenige Hundert Stunden. Diesen weitaus geringeren Wartungsaufwand eingerechnet, kommt der Elektrobagger auf lediglich ein Drittel der Energie- und Wartungskosten seines Vorgängers.“ Natürlich, räumt Christoph Deisl ein, erhöhte der Umbau auf Elektroantrieb deutlich die Investitionskosten. „Aber sogar bei unserer vergleichbar geringen Einsatzzeit von jährlich rund 1.500 Stunden rechnet sich die Anschaffung des Elektrobaggers.“

Mit diesen Erfahrungen im Hintergrund hat Deisl Beton bereits beschlossen, sein Umweltimage weiter auszubauen, und bei der Mörtlbauer Baumaschinen GmbH einen zweiten Ökobagger bestellt. Diesmal wird es eine Hitachi-Maschine werden. Denn die Mörtlbauer Baumaschinen GmbH vertreibt seit Januar 2015 die Marke Hitachi in Ostbayern, Oberösterreich und Tirol. Ihr Sonderkunde Deisl Beton hat bereits fünf Hitachi-Erdbaumaschinen beschafft. Dieses Ensemble vergrößert ein von Mörtlbauer auf Elektroantrieb umgerüsteter 35-Tonner Hitachi ZX350LC5. Seine Aufgaben versprechen vielfältig zu werden: die Gewinnung und Etagenräumung im Werk mit Ökostrom vom regionalen Netzanbieter oder Erdbau und Abbruch mit Energieversorgung über eine Kraftstation. Elektrische Hydraulikbagger sind also auch außerhalb der Naturstein-Industrie eine Option. Armin Mörtlbauer: „Ich sehe Einsatzchancen des Elektroantriebs insbesondere bei großen Gewinnungsbaggern, aber auch bei kleineren Maschinen im Bauwesen, Abbruch und Recycling.“